Zeit war tatsächlich nicht unbegrenzt vorhanden. Die alte Wohnung war bereits verkauft, der neue Besitzer wollte innerhalb eines Jahres einziehen. Projektplan und Milestones waren dem entsprechend mit ordentlichem Zeitdruck behaftet – es traf sich also gut, dass der Architekt zeitlich flexibel war, zwischen Erstkontakt und dem Treffen kaum dreieinhalb Stunden lagen. Einige Zeit später, fast forward zu den ersten Planungsschritten. „Liebe geht durch den Magen, die Planung eines Hauses auch“. Wenn Menschen mit Liebe zu gutem Essen auf einen Partner treffen, der diese Liebe teilt, gibt’s immer etwas zu essen während der Besprechungen. Die gingen tatsächlich – filmreif – von einer einfachen Handskizze auf einem A4 Blatt aus. Da konnte man schon gut erkennen, wohin die Reise geht, sagt Manuela.
Aus diesen Vorstellungen entwickelten sich Stilbeschreibungen, schon die ersten Visualisierungen waren etwas, womit wir was anfangen konnten. So macht sie es im Beruf, so macht sie es auch sonst. Gut strukturiert. Das Projekt ist immer präsent. Auf Dienstreisen im Flugzeug werden Seiten aus Magazinen herausgerissen, um Wünsche sichtbar zu machen. Darauf folgten Diskussionen mit dem Architekten, hoch emotional, nicht immer leise, ein Iterationsprozess. Der Architekt übernimmt eine Mappe mit Unterlagen, manchmal erscheint es: widerstrebend. Am Ende finden sich die Vorschläge in Entwürfen wieder, man packt die mitgebrachten Snacks aus und macht weiter. Wer nicht versteht, was wir wollen, kann nicht machen, was wir uns vorstellen. Am Ende verstand man sich sehr gut.
Über alldem auch bei den Bauherren die Entwicklung eines Verständnisses dafür, was es bedeutet, ein Haus von Hand zu bauen. Ein echtes Haus, mit echten Ziegeln, massiv, sagt Manuela. Das war der Traum, so wollten wir das immer haben. Am besten umgesetzt von Menschen, die diese Haltung teilen. Der Mann, der die Steinmauer baut, ist zutiefst gekränkt als wir ihm vorschlagen, doch einen zweiten Mann zur Hilfe zuzuziehen. Dann ginge es doch schneller. Aber dann wäre es nicht mein (sein) Werk, sagt er. Er bleibt also allein, die Mauer wird rechtzeitig fertig, auch ohne zusätzliche Hilfe. Wir sind alle stolz auf das Ergebnis, sagt Manuela. Was kommt woher, warum sieht es so aus, wie es aussieht, mit dem Verständnis dafür bekommen Details ein anderes Gewicht.
Und am Ende steht ein Domizil, „so, wie wir sind, als Menschen und als Paar, so, wie wir das Leben leben“. Haus gewordene Gestaltung einer Sehnsucht, die Verwirklichung eines Lebenskonzepts. Inspiriert von der Thematik der Elemente, mit einer Feuerstelle im Garten, dem Ofen im inneren des Hauses und einem Brunnen. Und natürlich einer Kücheninsel, mit Steinplatte und dem Tisch im Mittelpunkt des Essbereichs. Rückzugsort und Herzstück im Zuhause von Menschen, die in vielen Kulturen daheim sind, aber nur an einem Platz zuhause. Und der Gänsehautmoment als wir den Schlüssel, unseren Hausschlüssel, das erste Mal verwendeten ist immer noch gegenwärtig.